Pamela Sartori. Bild: Freundeskreis

Der deutsch-Italienische Freundeskreis Bensheim – Riva del Garda fördert seit vielen Jahren den Austausch junger Menschen aus Italien. Aktuell ist die 17-jährige Pamela Sartori in Bensheim zu Gast, wechselweise wohnt sie bei Familie Dell’Oste-Rebhan und Ruth und Helmut Sachwitz. Seit August ist Pamela in Bensheim.

„Ich erlebe viele glückliche Momente mit meinen beiden Gastfamilien, die alles tun, damit ich mich wohl fühle“, erzählt die junge Frau. Schwierige Momente meistert sie mit Unterstützung ihrer Gastfamilien, Mentoren, ihrer Mutter und Freunden. „Ich habe großes Glück. Ruth und Helmut waren wichtige Wegweiser für meine erste Zeit hier, sie haben mich in viele Aktivitäten einbezogen, von denen einige für mich neu waren, wie zum Beispiel Wohltätigkeitsverkäufe und die Jagd“, erzählt Pamela. „Mit Roberta habe ich sofort viele Gemeinsamkeiten gefunden, nicht nur, weil wir beide Italiener sind, sondern auch, weil wir die gleichen Dinge mögen. Das Leben in ihrer Familie schenkt mir die Erfahrung, wie es ist, einen jüngeren Bruder und eine jüngere Schwester zu haben.“

Überrascht ist Pamela, wie unabhängig deutsche Kinder sind. Erstaunt war sie über Grillabende im Freien an Winterabenden und über die guten nachbarschaftlichen Beziehungen. „Ich bin sehr offen für neue Erfahrungen. In einer Stadt wie Bensheim gibt es viel mehr Möglichkeiten als in der Kleinstadt“, sagt Pamela, die aus Ledro stammt, einer kleinen Gemeinde in der Provinz Trient.

Auch für ihre Gastfamilien ist die Zeit mit Pamela sehr wertvoll. „Es ist spannend, bereichert und macht einfach Freude, junge Menschen an der Schwelle zum Erwachsenwerden ein Stück weit zu begleiten. Man lernt dabei auch selbst noch eine Menge“, sagen Ruth und Helmut Sachwitz über ihre Motivation, regelmäßig eine Austauschschülerin aus Italien bei sich aufzunehmen. Gastmutter Roberta Dell’Oste berichtet: „Pamela wirkte anfangs sehr schüchtern. Nach einiger Zeit integrierte sie sich immer besser. In der Schule hat sie sich gut zurecht gefunden. Ihre Sprachkenntnisse haben sich schnell sehr gut entwickelt.“ Gemeinsam wird viel übernommen: Ob Sport, Fastnacht feiern oder Besuche von Städten. Pamela selbst musste sich etwas umstellen: „Wir haben zwei kleine Kinder, so dass es im Haus oft etwas chaotisch zugeht. Pamela musste sich an das Leben mit kleinen Geschwistern gewöhnen“, sagt ihre Gastmutter.

Roberta Dell’Oste berichtet von vielen schönen Momenten: „Pamela ist sehr engagiert, an Feiertagen bastelt sie Karten, dekoriert das Haus und backt Kuchen, um diese Momente unvergesslich zu machen.“ Auch für die beiden Gastgeschwister Rita (10 Jahre) und Sebastian (13) ist der Besuch von Pamela etwas ganz besonderes: „Ich mag es, Leute kennen zu lernen und wir können viel gemeinsam unternehmen, weil wir auch ein gemeinsames Hobby haben“, sagt Rita, und Sebastian erzählt von gemeinsamen Aktivitäten. Er findet die Zeit mit Pamela lustig und abwechslungsreich.

Ruth und Helmut Sachwitz bewundern besonders den Mut von Pamela. Die Eltern von zwei erwachsenen Kinder mussten sich auch umstellen: „Plötzlich ist man wieder an Schulzeiten gebunden.“ Ruth Sachwitz lernt zwischenzeitlich italienisch und Beide lernen sehr viel von Pamela. „Wir schöpfen aus den Gesprächen und Unternehmungen mit ihr viele neue Erfahrungen. Der Austausch bereichert beide Seiten.“ Besuche in Frankfurt und Mainz, im Theater, Konzerte, Familienfeiern: Unternommen wird viel. Bei Pamela beeindruckt sie insbesondere ihr stetig steigendes Selbstbewusstsein: „Es ist schön, diese Entwicklung mit erleben zu dürfen.“ Mit ihrer ersten Austauschschülerin Anna gibt es bis heute noch regelmäßig Kontakt.

Der Verschwisterungsverein engagiert sich gerne dafür, das junge Italienerinnen und Italiener Deutschland aus nächster Nähe kennenlernen möchten: „Ein Schuljahr im Ausland ist nach wie vor die beste Möglichkeit, die Sprache des Gastlandes zu lernen“, sagt die zweite Vorsitzende des Freundeskreises, Beatrice Tornesi-Blicker. Die Verantwortung des Vereins war nicht nur auf die Suche nach den Gastfamilien beschränkt, von Anfang an steht Beatrice Tornesi-Blicker regelmäßig in Kontakt mit Pamela. Einen großen Dank richtet sie an die beiden Gastfamilien und das Goethe-Gymnasium. Pamela verbringt ihr Schuljahr am Goethe und besucht dort die E-Phase der Oberstufe. Den Kontakt hat Ruth Sachwitz hergestellt und Pamela bei der Fächerwahl begleitet. Ihr Aufenthalt in Bensheim hat im August 2024 begonnen. Zwei Wochen vor Beginn des neuen Schuljahres hat der Sommerkurs mit anderen italienischen Schülerinnen und Schülern in Bensheim stattgefunden, daran hat Pamela teilgenommen.

Einfach fiel ihr der Schritt nicht, ein Jahr weg von zu Hause zu verbringen. „Aber meine Gastfamilien haben mich sehr unterstützt und mich in so viele Aktivitäten eingebunden, dass ich keine Zeit hatte, traurig zu sein.“ Besonders in der Schule erkennt Pamela große Unterschiede zu Italien: „Hier gibt es keine feste Klassengemeinschaft, was das Finden von Freunden erschwert. Der Unterricht erfordert aktive Teilnahme, es gibt weniger Tests und Hausaufgaben als in Italien.“ Besonders schätzt Pamela die vielen Möglichkeiten wie Sprachkurse, Experimente, Video-Projekte und Austauschprogramme.

In ihrer Zeit in Deutschland hat sie schon neue Hobbys für sich entdeckt: „Bensheim bietet viele Freizeitmöglichkeiten, vor allem für Sportbegeisterte. Ich hatte auch das Glück, in einem Trainingsstudio weiter den Sport trainieren zu können, den ich in Italien als Leistungssportlerin betreibe, nämlich Hooping.“

Bis Ende Juni 2025 ist sie noch zu Gast und freut sich auf viele weitere Erlebnisse.

Autor: Matthias Schaider