Die verschlungenen Pfade der Sixtinischen Madonna
Als großer Experte der sixtinischen Madonna entpuppte sich Berthold Mäurer beim Vortragsabend des deutsch-italienischen Freundeskreises Bensheim – Riva del Garda. Über 60 Gäste kamen ins Pfarrzentrum von St. Georg, um Mäurers Ausführungen über die „Die Sixtinische Madonna – eine Madonna mit Migrations-Hintergrund“ zu hören und zu sehen.
Wer den früheren Kulturchef der Stadt Bensheim kennt, weiß, dass er es bestens versteht, sein Publikum auch visuell in seinen Bann zu ziehen. So war es auch am Dienstag, als er mit großem technischen Aufwand den Inhalt seines Vortrags lebendig und fachkundig vermittelt hat.
Mit Querverweisen auf Bilder der Renaissance zeichnete Mäurer den abenteuerlichen Wege der Sixtinischen Madonna durch Europa nach. Die Historie der sagenumwobenen Figur hat es in sich: Sie wurde 1512/13 von dem damals schon berühmten Maler Raffaello Santi für den Hochaltar der Klosterkirche in Piacenza gemalt. 1754 kaufte August III, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, das Bild für seine Gemäldesammlung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten sich die verschlungenen Pfade der Madonna fort: Sie wurde als Beutekunst nach Russland verbracht und blieb bis 1955 in Moskau. Im gleichen Jahr wurde die Madonna der damaligen DDR zurückgegeben. Jetzt hängt sie in der Gemäldegalerie der Staatlichen Kunstsammlungen. All diese Stationen wurden am Dienstag in Bensheim nachgezeichnet.
Die Zuschauer bedachten Berthold Mäurers informativen und unterhaltsamen Vortrag mit langem Applaus.
Autor: Matthias Schaider