Deutsch-Italienischer Freundeskreis besuchte Riva del Garda, Turin und die Langhe


Der Deutsch – Italienische Freundeskreis Bensheim – Riva del Garda e. V. unternahm kürzlich mit 49 Personen eine neuntägige Busreise nach Riva del Garda, Turin/Piemont und die Langhe.

Es war eine ganz besondere Fahrt, die in ihrem ersten Teil zu Freunden an den Gardasee führte und im zweiten Teil sich auf die Spuren des ehemaligen Königshauses Savoyen begab. Das Haus Savoyen ist eine Dynastie, die seit dem Hochmittelalter über die Territorien Savoyen und Piemont herrschte. Von 1861 bis 1946 stellte das Haus Savoyen die Könige Italiens.

Zunächst wurde ein mehrtägiger Aufenthalt in Bensheims Partnerstadt Riva del Garda am nördlichen Ufer des Gardasees eingelegt. Höhepunkt dieses Besuches waren die feierlichen Zeremonien im Palazzo Martini anlässlich der 30-jährigen Verschwisterung von Riva del Garda mit Bensheim, sowie die Verleihung der Ehrenbürgerschaft von Riva del Garda an Georg Stolle, Ehrenbürgermeister von Bensheim. Unter Anwesenheit einer großen offiziellen Delegation aus Bensheim und zahlreichen geladenen Gästen überreichte Bürgermeister Adalberto Mosaner im Festsaal des an diesem Tag eingeweihten Palazzo die Urkunde zur Ehrenbürgerschaft von Riva del Garda an Georg Stolle. (Foto) Enzo Bassetti, ehemaliger Bürgermeister von Riva del Garda und Georg Stolle legten bereits vor 30 Jahren die Grundsteine für diese erfolgreiche Städtepartnerschaft. Rolf Richter, Bürgermeister Bensheim, würdigte das internationale Wirken von Georg Stolle und die guten partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Riva del Garda und Bensheim. Dr. Giuseppina Kittel, erste Vorsitzende des Freundeskreises, drückte ihre Freude und Verbundenheit aus und übersetzte jeweils in deutscher und italienischer Sprache. Außerdem wurden die vier besten italienischen Sprachschülerinnen des Deutschsprachkurses des Partnerschaftsvereines geehrt. Ein exzellentes Galadiner der Hotelfachschule Riva del Garda ließ den Abend im Anschluss würdevoll ausklingen.

Während einer Stadtführung in Riva del Garda besuchte die Reisegruppe die Sehenswürdigkeiten des Ortes, wie beispielsweise die Altstadt mit ihren romantischen und verwinkelten Gassen und bunten Häusern, die Barockkirche „Chiesa S. Maria Inviolata“ und die Rocca de Riva, eine im Wasser gelegene Stadtburg sowie die herrliche Strandpromenade. Ein Ausflug zur romanischen Kirche St. Lorenzo und dem nahegelegenen Tennosee, der mit seinem klaren und smaragdgrünen Wasser beeindruckte, sowie eine Besichtigung der Genossenschaft „Agraria“ mit einer Weinprobe rundeten das Programm in Riva del Garda ab.

Der zweite Teil der Reise ging weiter durch die fruchtbare Poebene, vorbei an Europas größtem Reisanbaugebiet bis nach Turin, der Hauptstadt der Region Piemont. Turin war einst die erste Hauptstadt Italiens und schon immer ein strategisches Handelszentrum. Sie ist reich an historischem Glanz, an Museen sowie an zeitgenössischer Kunst und überall findet man die Spuren des einstigen Königshauses Savoyen. Ein kleiner Abstecher führte zuerst nach Lingotto, einem Stadtteil mit der ehemaligen Produktionsstätte des Autokonzerns „Fiat“. Hier konnte man noch die berühmte Teststrecke auf dem Dach sehen. Turin ist eine oftmals von außen eine unterschätzte Stadt mit zahlreichen barocken Gebäuden und kilometerlangen prachtvollen Arkaden mit noblen Geschäften, die zum Shoppen einladen und auch sehr stilvolle Kaffeehäuser beheimaten. Zahlreiche Schlösser und Paläste des Königshauses Savoyen, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehören, befinden sich in Turin und in der näheren Umgebung.

Das Hotel war ideal im Stadtzentrum, unweit des imposanten Bahnhofgebäudes Porta Nuova gelegen. Eine kleine Stadtbesichtigung am ersten Abend führte entlang der beidseitig von prächtigen Arkaden umsäumten Via Roma, vorbei an der Galleria San Federico, zur Piazza San Carlo mit den beiden Zwillingskirchen Santa Cristina und San Carlo. Hier ergab sich ein erster Einblick in eine erstaunlich majestätische Welt. Dieser bedeutende Platz wurde im 17. Jahrhundert nach Plänen von Carlo di Castellamonte angelegt und verfügt über spiegelbildlich angeordnete barocke Gebäude. In der Mitte befindet sich ein zu Ehren von Emanuele Filibertos von Savoyen errichtetes Standbild. Im weiteren Verlauf des Aufenthaltes besichtigte die Gruppe unter anderem den Palazzo Reale, die ehemalige königliche Residenz der Savoyer, sowie das darin befindliche Museum der königlichen Waffenkammer. Die Räume beinhalten eine außergewöhnliche Waffensammlung des Königshauses aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Weitere Programmpunkte waren eine Führung durch das etwas außerhalb gelegene Jagdschloss Stupinigi, ein Besuch der großen Schlossanlage Venaria Reale (Gruppenfoto), mit einem angrenzenden Barockgarten und den Wasserspielen sowie ein Besuch im Parco del Valentino, dem größten Stadtpark Turins. In diesem Park befindet sich neben dem gleichnamigen Schloss auch der Borgo Medievale, ein mittelalterliches Dorf, entlang des Flusses Po gelegen. Weitere Höhepunkte waren die Besichtigungen zahlreicher Kirchen in der Stadt, wie beispielsweise San Lorenzo, eine der schönsten Kirchen Turins mit einer wundervollen Kuppel von Guarino Guarinis. Die Kirche verfügt über eine sehr schlichte Fassade, doch in ihrem Inneren verbirgt sie ein Meisterwerk europäischen Barocks. Ein sehr beeindruckendes Renaissancebauwerk ist der Turiner Dom, Cattedrale di San Giovanni Battista, ein Sakralbau aus dem 15. Jahrhundert. Hier befindet sich die Grabtuchkapelle mit dem Turiner Grabtuch. Im Jahre 1997 wurde die Grabtuchkapelle durch einen Brand zerstört, das Grabtuch konnte jedoch gerettet werden und wird im linken Seitenschiff der Kirche aufbewahrt.

Eine Tagestour außerhalb Turins führte in die mittelalterliche Stadt Alba, die unter anderem für ihre köstlichen Trüffel und den Anbau von Haselnüssen bekannt ist. Weit berühmter noch ist das Unternehmen Ferrero, welches in Alba gegründet wurde. In dem Städtchen wurden unter anderem die Kirchen Cattedrale San Lorenzo und Chiesa di S. Maria Maddalena besichtigt. Eine anschließende Fahrt durch die Langhe, einer lieblichen von Weinkultur geprägten Landschaft, führte in der Nähe von Barolo zu einer Weinprobe auf dem Weingut „Gigi Rosso“ mit Maurizio Rosso. Ein Abstecher in die beiden kleinen Dörfern Morra und Barolo belohnten mit einem herrlichen Panoramablick.

Am vorletzten Tag führte ein Spaziergang auf den Piazza Castello zur Besichtigung des Palazzo Madama. Dieses Gebäude überrascht mit einer spektakulären barocken Vorderansicht und einer mittelalterlichen Rückfassade mit zwei mächtigen Türmen. Der Palazzo Madama ist ein Zeugnis der wechselvollen Geschichte Turins. Einst diente er als Wohnsitz der Herzöge von Savoyen und heute befindet sich darin ein Kunstmuseum.

Während des programmfreien Nachmittages hatte man beispielsweise die Gelegenheit das ägyptische Museum, die Mole Antonelliana – das Wahrzeichen Turins, mit der Aussichtsplattform und dem nationalen Filmmuseum, die Kirche Gran Madre di Dio oder den großen Markt von Turin, nahe der Porta Palatina, zu besichtigen. Eine weitere Möglichkeit war den Besuch in einem der nostalgischen Kaffeehäuser zu genießen oder in den Büchern zu stöbern, die die zahlreichen Buchhändler, unter den in den Abendstunden mit alten großen Laternen beleuchteten Arkaden ausgebreitet hatten, während dazu Straßenmusik erklang.

Die gesamte Reise wurde mit sachkundigen und sehr ausführlichen Informationen von Dr. Giuseppina Kittel, Heribert Kittel, Georg Drinnenberg, sowie von Peter Rohr mit einem Beitrag zum Unternehmen Ferrero begleitet.

Die Heimreise erfolgte über das Aostatal und anschließend über den großen St. Bernhard Pass in der Schweiz zurück nach Bensheim.

Autor: gp