Das schönste Geschenk zum 20. Geburtstag der Partnerschaft Bensheim – Riva del Garda hat sich der Verein der „Freunde Bensheim-Riva“ ohne Zweifel selbst gemacht: eine Reise nach Sizilien. 13 Tage lang, vom 05. bis 18. Oktober 2008, umrundeten 40 Bensheimer die Insel bei ungetrübt sonnigem Wetter und spätsommerlicher Wärme.

Die Vorsitzende des Vereins, Dr. Pina Kittel, hatte ein Jahr lang diese Reise detailliert vorbereitet, alles wohl bedenkend, so dass keine Wünsche offen bleiben. Ihr zur Seite standen ihr Mann, Heribert Kittel, der kenntnisreich die Geografie der Insel und besonders die Geschichte der „wandernden Insel“, des Ätna, beschrieb und Georg Drinnenberg, der die spannende Geschichte Siziliens und deren Kulturfolge erzählen konnte. Nicht zu vergessen auch Concetto, der reizende, umsichtige sizilianische Busfahrer, dessen heitere Souveränität so recht das sympathische menschliche Gesicht der Insel vertrat, allen unvergesslich.

Die Reise begann in Syrakus, der uralten griechischen Gründung, in der Archimedes und Dionysos der Tyrann gelebt hatten, heute eine geschäftige Großstadt. Die Halbinsel Ortygia fasst sizilianische Geschichte zusammen: der Dom, in dem sich ein kompletter griechischer Arthene-Tempel erhalten hat, und die Festung Maniace, ein Bau des Staufers Friedrich II.. Dazwischen die aufwändigen Barockpaläste der „nobili“, der Adelsfamilien der Stadt und die Quelle der lieblichen Nymphe Arthusa.

Von Syrakus ging es „über Land“ in die Barockstadt Noto, zur abtrünnigen Schlucht der „Cava Grande“, in das zauberhafte Keramikerstädtchen Caltarigione mit seiner Keramiktreppe und schließlich in die Villa von Piazza Armerina, wo man höchste römische Mosaik-Kunst in bunter Bilderfülle auf vielen Tausend Quadratmetern bestaunen konnte.

Die Tage in Agrigent und Selinunt waren ganz den griechischen Tempeln gewidmet. Von den gewaltigen Trümmern des Zeustempels in Agrigent bis zum Dach erhaltenen Tempel der Hera in Selinunt spannte sich ein Bogen von 150 Jahren Tempelbau, auf dem fast alle Formen von Heiligtümern, die griechischer Geist ersonnen hat, verzeichnet waren. Besonders aufschlussreich war in diesem Zusammenhang der Besuch der „Cava di Cusa“, eines antiken Steinbruchs, wo man an liegen gebliebenen Säulentrommeln studieren konnte, wie diese einst aus dem Fels gelöst und transportiert wurden.

Im folgenden Teilstück der Reise erlebten die Bensheimer zum einen bei einer Tageswanderung in der „Riserva dello Zingaro“ die atemberaubende Schönheit der sizilianischen Landschaft, zum anderen genossen sie ausgezeichnete Landesprodukte etwa in den Küchen Trapanis, oder bei Maria Grammatico in Erice, deren köstliche Marzipankreationen, oder in der „Cantina Florio“ den echten Marsala.

Den Höhepunkt der Reise bildete zweifellos der Besuch Palermos. Hier tauchte man tief in die arabisch-christlich-byzantinisch geprägte Vergangenheit Siziliens ein. Der strahlende Glanz der Mosaiken im Dom von Monreale und in der „Capella Palatina“, die Feinheit arabischer Bauornamentik in diesen Kirchen, an der „Martorana“ und dem Schloss „Zisa“ zusammen mit der Wucht romanisch-normannischer Bauformen prägte sich den staunenden Besuchern unauslöschlich ein.

Die letzten Tage der Reise in Taormina und Catania waren dem genießenden Ausruhen nach all den Eindrücken gewidmet. Sie wurden nur von einer abenteuerlichen Wanderung auf den Höhen des Ätna, des „Königs der Vulkane“, unterbrochen.

Jeder, der diese und die bunten Eindrücke jedes einzelnen Reisetages an sich vorüberziehen lässt, wird Goethe zustimmen, der meinte, nur wer Sizilien gesehen habe, könne Italien verstehen. Das zu vermitteln, war Absicht von Pina Kittel und ihrem Team. Und der warme Dank der Mitreisenden am letzten Abend machte deutlich, dass diese Absicht erreicht wurde.

Autor: Georg Drinnenberg